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ISQFD 2005
Internationales QFD Symposium 2005
Vom 26. bis
30. September 2005 fand in Izmir, Türkei, das
11. Internationale Symposium QFD Symposium statt. Organisiert wurde es
von der Dokuz Eylul University Faculty of Business.
Zusammenfassung von Prof. Dr. Georg
Herzwurm:
Die Rolle von QFD bei Six Sigma und die Anpassung
von QFD an eine sich rasch verändernde, globale Wirtschaft
waren die zentralen Themen beim elften internationalen QFD-Symposium in
der Türkei. Neben der Fertigungsindustrie dominierten einmal
mehr die Informationstechnologie und der Dienstleistungssektor als
innovative Anwendungsfelder für QFD.
Zwar blieb die Konferenz bezogen auf die
Teilnehmerzahlen weit hinter den Erwartungen zurück:
Während beim nationalen türkischen QFD Symposium 2002
noch über 350 Teilnehmer kamen, wurde jetzt lediglich weniger
als 90 internationale Gäste gezählt.
Ursächlich hierfür konnte der unglückliche
Umstand sein, dass der ursprüngliche Hauptorganisator, Dr.
Fatih Yenginol, überraschend verstarb und die Konferenz daher
nur unzureichend beworben wurde. Inhaltlich konnte die Konferenz jedoch
überzeugen.
Während der Begründer von QFD,
Prof. Akao, die Bedeutung von QFD beim Wissensmanagement und der
Etablierung umfassender Qualitätsmanagementsysteme
herausstellte, machte der Direktor des International Council for QFD
(ICQFD), Glenn Mazur, deutlich, dass QFD schneller und flexibler
gestaltet werden müsse, um den Anforderungen einer volatilen
Wirtschaft gerecht zu werden. Infolge der kürzer werdenden
Produktlebenszyklen und der verstärkten Produktion in
Billiglohnländer steht dabei die Produktentwicklung mit einer
gründlichen Analyse der „Voice of the
customer“ im Vordergrund. Auf ein geteiltes Echo fiel die
Forderung Mazurs, die Mathematik in QFD, z. B. durch die
ausschließliche Verwendung kardinaler Werte zu verbessern.
Einige Kritiker sahen hierbei eine Scheingenauigkeit, der keine Methode
gerecht werden könne. QFD sei in erster Linie ein
abteilungsübergreifendes Kommunikations- und
Planungsinstrument und keine auf Algorithmen basierende
„Entscheidungsmaschine“.
Eine vor allem in den USA, Europa und der
Türkei einsetzende bzw. schon länger bestehende
„Welle“ ist der Six Sigma Ansatz, der den Anspruch
erhebt, TQM abzulösen. Da neben einer Reihe von statistischen
Methoden auch QFD Bestandteil der Design for Six Sigma Tollbox ist, hat
das starke Interesse der Wirtschaft an Six Sigma in einigen
Ländern auch zu einer „Renaissance“ von
QFD beigetragen. Beklagt wurde aber allgemein das mangelhafte QFD
Know-how vieler Six Sigma Trainer. Nationale und internationale QFD
Institute versuchen daher, die Qualität von QFD-Schulungen
durch Zertifizierungs- bzw. Akkreditierungsprogramme zu verbessern.
Aus deutscher Sicht erfreulich ist die Tatsache,
dass neben dem Gastgeber Türkei und traditionell den Japanern
die Deutschen mit vier Vorträgen zu den produktivsten Nationen
zählten: Die FH Aachen (Pietsch: Effective Management of
Interrelated IT Projects) war hierbei ebenso vertreten wie die
Universitäten Dortmund (Refflinghaus: Initiating
R&D-Cooperations With Quality Function Deployment) und
Stuttgart (Herzwurm: QFD For Services: The Service Matrix-Of-Matrices
sowie das Siegener Mittelstandsinstitut mit gleich drei Referenten
(Jens, Heupel, Hermes: The Quality Evaluation Card: A Concept Based On
The QFD For A Product Development That Is Focused On The Customers And
The Assembly).
In der Podiumsdiskussion
„What’s going on QFD?” diskutierten unter
der Moderation von Glenn Mazur (USA) die Herren Ferguson (UK), Herzwurm
(Deutschland), Shindo (Japan), Şen (Türkei) und Zultner (USA)
über den aktuellen Stand und die unterschiedliche Anwendung
von QFD in der Welt. Dabei wurde deutlich, dass gerade in den
Entwicklungs- und Schwellenländern nicht nur mangelnde
Ressourcen und fehlendes Wissen, sondern auch kulturelle Besonderheiten
die Anwendung von QFD erschweren. Einigkeit herrschte darüber,
dass QFD zwar in Ansätze wie TRIZ, Six Sigma etc. integriert
werden müsse, dabei aber nicht seine Eigenständigkeit
verlieren sollte. Diese gleichzeitige Integrationsfähigkeit
und Wahrung der Eigenständigkeit hat schließlich mit
dazu beigetragen, dass QFD im Gegensatz zu vielen anderen Methoden auch
nach fast 40 Jahren immer noch stark verbreitet und erfolgreich ist.
Der begehrte Akao-Prize für besondere
Verdienste um die Verbreitung und Weiterentwicklung von QFD ging in
diesem Jahr erstmals an einen bereits Verstorbenen: Dr. Fatih Yenginol
von der Dokuz Eylul Universät in Izmir erhielt ihn u. a.
für die Einführung von QFD in die Türkei. Er
gab auch den Anstoß für die geplante
Gründung eines Türkischen QFD Instituts. Der
ehemalige Entwicklungschef beim Joint Venture von Nissan und
Volkswagen, Dr. Yasuhisa Tsuda aus Japan, der in Deutschland studiert
hat und in Berlin promoviert wurde, konnte das Preiskomitee mit der
Weiterentwicklung und dem Einsatz von QFD beim Concurrent Engineering
überzeugen. Erstmals wurde in diesem Jahr der „Akao
Scholarship for QFD“ Award für überragende
Leistungen von Studenten vergeben. Gewinner war Yunarso Anang von der University
of Yamanashi, Japan, ein Schüler von Prof. Shindo
(Vorsitzender des QFD-Komitees im der Union of Japanese Scientists and
Engineers - JUSE).
Insgesamt war es eine recht erfolgreiche Konferenz,
auf deren Fortsetzung in Japan sich schon jetzt viele freuen. Das
zwölfte internationale QFD-Symposium findet dann in Tokio vom
7.-9. September 2006 statt.
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